Konzept & Leistungen

Konzept

Unser Angebot richtet sich an chronisch psychisch kranke Erwachsene im Alter zwischen 18 und 65 Jahren, die im Anschluss an einen Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik Hilfestellung benötigen oder in anderen Versorgungsstrukturen wie dem Betreuten Einzelwohnen nicht zurecht kamen, um im Schutz der Therapeutischen Wohngemeinschaften eine Stabilisierung ihrer Lebenssituation erreichen zu können.

Ferner richten wir unser Angebot an Menschen, die in Krisensituationen psychotisch reagieren oder unter starken Zwängen, Ängsten oder Depressionen leiden, zurzeit jedoch keiner stationären psychiatrischen Behandlung bedürfen.

Bei den Bewerberinnen und Bewerbern sollte ein gewisses Maß an Beziehungsfähigkeit bzw. Motivation erkennbar sein, sich mit persönlichen Schwierigkeiten auseinander setzen zu wollen, an einer persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung zu arbeiten und in Kooperation mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine im Konsens gestaltete Tagesstruktur zu akzeptieren. Motivation auch, mit anderen Menschen in einer Wohngemeinschaft zusammenleben zu wollen und sich mit diesen konstruktiv auseinander zu setzen.

Die Therapeutischen Wohngemeinschaften stehen allen Bewerberinnen und Bewerbern des Bezirkes Wilmersdorf, aber auch allen anderen Bezirken der Stadt offen. Die Vorauswahl erfolgt in Zusammenarbeit mit den stationären und ambulanten Einrichtungen des Versorgungsgebietes. Über einen Einzug entscheiden der Klient sowie die zuständigen Steuerungsgremien des Bezirkes, in denen die Träger des Bezirkes vertreten sind.

Zu den Auswahlkriterien zählen Erkrankungen an endogenen, exogenen organisch begründeten Psychosen, Persönlichkeitsstörungen sowie deren Begleiterscheinungen wie Ängste, Zwangssyndrome, Antriebsstörungen und umfangreich kognitive Defizite.

Unser Betreuungsangebot ist nicht geeignet für Menschen mit einer primären, noch floriden Suchterkrankung, die sich einer adäquaten Kommunikation nicht mehr zugänglich zeigen oder für Personen, bei denen eine geistige oder körperliche Behinderung im Vordergrund steht. Ebenfalls nicht betreut werden können Menschen mit hoher Fremd- und fortgesetzter manifester Selbstgefährdung.

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Leistungsbeschreibung

Die Therapeutischen Wohngemeinschaften ermöglichen einen flexiblen und bedarfsgerechten Einsatz der Betreuungsleistung unter Wahrung der erforderlichen Betreuungs- und Beziehungskonstanz.

Als Leistungen zur Betreuung und Förderung verstehen wir auch Leistungen zur Erhaltung und Stabilisierung vorhandener Fähigkeiten oder zur Minderung von Beeinträchtigungen im Folgenden geschilderter Hilfebereiche.

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Medizinische Rehabilitation

Medizinische Versorgung betrachten wir als einen unerlässlichen Bestandteil eines angemessenen Umgangs mit einer psychischen Erkrankung. Wir streben eine bestmögliche Kooperation mit den behandelnden Fachärzten und Fachkrankenhäusern an.

Zur medizinischen Rehabilitation zählten

  • die fachärztliche Betreuung
  • die pflegerische Betreuung
  • psychotherapeutische Behandlung

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Soziale Rehabilitation

Die soziale Rehabilitation beinhaltet die Entwicklung von Selbständigkeit und sozialer Konfliktfähigkeit aufgrund der Einsicht in Entwicklungsmöglichkeiten und Veränderbarkeit der eigenen Person und der sozialen Verhältnisse durch

  • die Erarbeitung und Realisierung einer individuellen Tagesstruktur
  • die Unterstützung bei der Bewältigung von Alltagsproblemen, der Haushaltsführung
  • die Entwicklung von sozialem Verhalten in der Gruppe
  • das Erlernen sozialen Verhaltens durch Übernahme von Verantwortung
  • die Entwicklung realistischer Zukunftspläne in Bezug auf Ausbildung, Beruf und Wohnen
  • die Förderung einer sinnvollen Freizeitgestaltung zur Teilnahme am gesellschaftlichen Leben
  • Hilfen beim Umgang mit Behörden.

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Berufliche Rehabilitation

Entscheidend ist ein Bewusstmachen gesellschaftlicher Qualifikationsanforderungen und der Notwendigkeit, zur Sicherung der eigenen Existenz, eine Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt anzustreben.

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Vorbereitung auf den Beruf und Berufsorientierung

Mit einer intensiven, fundierten, arbeitspädagogischen Praxisanleitung und einer fachspezifischen Sozialberatung besteht eine gute Ausgangsbasis für eine erfolgreiche Vermittlung in Erwerbstätigkeit. Wir unterstützen unsere Klientinnen und Klienten bei

  • der Analyse des beruflichen Werdeganges
  • dem Zusammenstellen einer Bewerbungsmappe
  • der Analyse von Stellenanzeigen
  • der Organisation von arbeitstherapeutischen Praktika in Betrieben.

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Qualitätssicherung

Zur Qualitätssicherung gehören geeignete Maßnahmen und Verfahren, die die Einhaltung der Konzeption als auch die in der Leistungstypbeschreibung festgelegten Standards gewährleisten. Dazu gehören unter anderem der Austausch im Team, eine externe Supervision zur Reflexion der Betreuungsprozesse, sowie fachliche Fort- und Weiterbildung.

Dokumentation soll Entscheidungsprozesse als auch Arbeitsabläufe so transparent als möglich darstellen und damit eine Überprüfung und ggf. Aktualisierung der in den individuellen Betreuungsplänen festgelegten Ziele ermöglichen.

Ziele des Qualitätsmanagements in unseren Therapeutischen Wohngemeinschaften sind

  • die Verbesserung der Qualität unserer Dienstleistung
  • eine bedarfsgerechte Entwicklung unseres Leistungsangebotes
  • Zufriedenheit der von uns betreuten Klientinnen und Klienten.

Grundlage für die erfolgreiche Arbeit im Rahmen des Behandlungs- und Rehabilitationsplanes ist die Dokumentation. Um den Anforderungen aus den Leistungsansprüchen gerecht zu werden, wird zeitnah, regelmäßig und sorgfältig personenbezogen dokumentiert und ausgewertet.

Die Handakte umfasst die Fortschreibung der laufenden Klientendokumentation und die Beschreibung des Betreuungsverlaufes. Ferner beinhaltet die Dokumentation Wünsche und Vorstellungen der Klientin oder des Klienten, die vorrangigen Ziele der Eingliederung, die Zuständigkeit für die Durchführung der einzelnen Maßnahmen und die koordinierende Bezugsperson und den Planungszeitraum. Am Verfahren der Hilfeplanung werden folgende Personen beteiligt:

  • der Hilfeempfänger, sofern er dies nicht ausdrücklich ablehnt
  • eine vertraute Bezugsperson des Hilfeempfängers, sofern dieser es wünscht
  • alle am Leistungsgeschehen beteiligten Leistungserbringer
  • der zuständige Sozialpsychiatrische Dienst.

Gemeinsam mit der Klientin oder dem Klienten wird der Behandlungs- und Rehabilitationsplan regelmäßig überprüft und gegebenenfalls überarbeitet.

Die Dokumentation unterliegt den datenschutzrechtlichen Bestimmungen und wird vor unberechtigtem Zugriff, Manipulation und Verlust geschützt.

Zur Beschreibung von Arbeitsabläufen und Arbeitsergebnissen werden Teamprotokolle geschrieben und aufbewahrt.

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Vernetzung

Im Rahmen einer umfassenden Versorgung unserer Klientinnen und Klienten streben wir eine gute Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen des Sozial- und Gesundheitswesens an.

Die Vernetzung mit anderen Leistungsanbietern und der Erfahrungsaustausch erleichtern die Arbeit. Die Anbindung an die gemeindepsychiatrische Versorgungsstruktur und die vorhandenen stationären Versorgungseinrichtungen im Bezirk, ist von wichtigem integrativem Nutzen.

Zur externen Qualitätssicherung nehmen verantwortliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßig an Veranstaltungen des Gerontopsychiatrischen Verbundes teil. Ferner erfolgt eine regelmäßige Teilnahme an der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft PSAG, der Arbeitsgemeinschaft Arbeit, der Arbeitsgemeinschaft Belegung (Steuerungsrunde), der Arbeitsgemeinschaft Strukturen unter Leitung des zuständigen Psychiatriekoordinators für Charlottenburg-Wilmersdorf, der Arbeitsgemeinschaft Sucht, der Arbeitsgemeinschaft Neue Wohnformen unter Leitung der Bezirksstadträtin sowie dem Arbeitskreis Altersfragen des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf.

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